Schon heute werden über 60 Prozent des durch die Stadtwerke Hünfeld gelieferten Stroms aus regenerativen Energien hergestellt. Dies schreibt die Hünfelder CDU-Fraktion in einer Stellungnahme zum Grünen-Energieabend.
Viele der darin getroffenen Aussagen seien nicht zu Ende geführt, wenn man eine tatsächliche Klimaneutralität für die Zukunft anstrebe. Vor allem die Aussage, dass neben acht Windrädern ein
Ausbau der PV-Anlagen genügen soll, um den Strombedarf Hünfelds allein aus regenerativen Energien decken zu können, geht nach Angaben von Diegmüller von falschen Annahmen aus. Die Windräder, die
einzig in den Vorranggebieten bei Dammersbach und im Buchfinkenland gebaut werden müssten, würden zwar rechnerisch möglicherweise dazu beitragen können den aktuellen Strombedarf von rund 80
Gigawattstunden heute zu decken. Allerdings seien die Speichertechnologien noch nicht so ausgereift und müssten erst entwickelt werden, damit dies auch praktisch umsetzbar sei, um Grund- und
Spitzenlast zu decken. Ferner werde verkannt, dass bei einer angestrebten Klimaneutralität allein für das Heizen mit Gas rund 220 Gigawattstunden, dem aktuellen Jahresverbrauch, zusätzlich aus
Wind- und Sonnenenergie erforderlich würden, um dies klimaneutral mit erneuerbarem Strom zu kompensieren.
Nicht eingerechnet seien dabei auch die Haushalte, die mit Öl heizten und der gesamte Verkehrssektor, der dann folgerichtig ebenfalls von Öl auf Strom umgestellt werden müsste. Weitere Windräder in ähnlicher Größenordnung würden dann zusätzlich für die Kompensation von Ölheizungen und den Betrieb von E-Fahrzeugen gebraucht. Allein das mache deutlich, dass hier nur von einem Status Quo ausgegangen werde, nicht aber die Entwicklungen der Energiewende berücksichtigt würden. Wenn die Sonne nicht scheine und der Wind nicht wehe, sei für den Klimaschutz nichts gewonnen, solange nicht ausreichende Speichermöglichkeiten für den Ökostrom zur Verfügung stünden, weil der Strom dann aus schmutzigen Kohlekraftwerken in Polen oder anderen Quellen zur Deckung der Grundlast beschafft werden müsse, so Diegmüller.
Die Stadt Hünfeld sei in der Vergangenheit einen pragmatischen Weg gegangen, um zur Energiewende beizutragen. So seien die Stadtwerke an einer Biogasanlage beteiligt, betrieben Solarparks,
darunter den Hünfelder Bürger-Solarpark, und hätten zahlreiche Blockheizkraftwerke in Betrieb, von denen eines mit Faulgasen aus der Kläranlage betrieben werde. Allein daraus und einigen Zukäufen
an Ökostrom werde das aktuelle Angebot der Stadtwerke Hünfeld zu 60 Prozent aus Ökostrom gedeckt, während der Bundesdurchschnitt nur bei 40 Prozent liege.
Aus Sicht der CDU müsse der Blick auch auf die Wohnqualität der Menschen gerichtet werden. Weiterhin sollten die ökologischen Folgen durch den hierfür erforderlichen Eingriff in das Öko-System
Wald in den betroffenen Gebieten der Stadt in Dammersbach und im Buchfinkenland sehr sorgfältig abgewogen werden, ob das im Hinblick auf Menschen und den Natur- und Artenschutz noch vertretbar
sei.
Die Hünfelder CDU sehe die Wichtigkeit einer sachgerechten Diskussion dieses Themas, schreibt Diegmüller. Allerdings gehörten dann auch alle Fakten auf den Tisch. Dann müsse man dem Bürger
erklären, dass dies mit umfangreicher Naturzerstörung, mit einer noch nicht in erforderlichem Umfang vorhandenen Technologie im Hinblick auf die notwendige Speicherung des Stroms und mit ganz
anderen Strombezugspreisen als bisher verbunden sei. Auch das gehöre zur Ehrlichkeit gegenüber den Verbrauchern und Bürgern. Dies werde nicht zum Nulltarif zu haben sein.
Für einen sachgerechten Dialog in diesen Fragen sei die CDU stets offen, sie werde aber immer das Wort ergreifen, wenn es darum gehe, die Interessen der betroffenen Bürger zu berücksichtigen.
Schließlich gehe es beim Zubau von Windkraftanlagen auch um eine von persönlichen Interessen geleitete Diskussion der Investoren dieser hoch subventionierten Anlagen. Auch das gehöre letzten
Endes zur Ehrlichkeit dazu.